In der Fortsetzung zur systematischen Baumpflanzung geht es um Antreten, Gießrand, Angießen und Anbienden. (Teil 1)

Das Loch füllen

Wenn alles in Ordnung ist, kann man anfangen das Loch zu füllen. Dabei empfiehlt es sich aber in den meisten Fällen, den anstehenden Boden etwas zu verbessern. Bei geeignetem Boden reicht es, etwas Kompost dazu zu geben, um den Baum mit Nährstoffen zu unterstützen. Aber Achtung! Kompost tiefer als 30cm verrottet nur schlecht oder fängt gar an zu faulen.

Wenn der Boden zu bindig oder zu sandig ist, empfiehlt es sich dem entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, damit der Baum in den sensiblen ersten Jahren eine bessere Versorgung hat oder nicht so sehr von Staunässe geplagt ist.

Das Pflanzloch sollte so gefüllt werden, dass die Erde gut um die Wurzeln herum liegt und nicht einzelne große Brocken sich mit großen Hohlräumen abwechseln. Am Schluss kommt das „Antreten“. Damit ist gemeint, dass mit der Hacke kräftig in die lockere Erde getreten wird, damit Hohlräume geschlossen werden, der Baum fest sitzt und die Wurzeln Bodenschluss bekommen. Die selben Ziele werden auch nochmals beim Angießen verfolgt.

Es bietet sich an, einen Gießring anzulegen. Man nimmt von der of übrigen Erde und formt rund um den Baum einen kleinen, 5-10cm hohen Wall, damit man innerhalb dieses Walls großzügig Wässern kann und das Wasser direkt am Baum bleibt.

Das Anbinden des Baums

Vor dem Angießen empfiehlt es sich den Baum an den Pfosten anzubinden. Man kann das auch nach dem Angießen machen, aber dann bekommt man so leicht matschige Schuhe. Das Abinden selbst ist in gewissem Sinne eine höhere Kunst. Jedenfalls scheint es so, weil es oft nur ungenügend gemacht wird. Zuerst ist einmal die Wahl des Bindematerials wichtig. Das Bindematerial muss nachgeben! Es darf also kein Draht und keine feste Kunststoffschnur verwendet werden. Die würden dem Baum bei gutem Wachstum schnell das Wasser abdrehen und ihn regelrecht erwürgen. Deswegen verwende ich gerne die sogenannte Hohlschnur. Die ist zwar auch aus Kunststoff, aber ist so konzipiert, dass sie extrem dehnbar ist und dennoch nicht reißt. Wenn man die Bindung aber später nicht entfernen möchte, dann verwendet man am besten Kokosfaserstricke oder Sisalstricke. Wichtig ist, dass sie nach nicht zu langer Zeit verrotten, damit der Baum sein Dickenwachstum machen kann. Denn auch Kokosstricke können einen Baum abschnüren.

Die Bindung muss am Ende locker genug sein, damit der Baum nicht abgeschnürt wird, aber fest genug, damit er vom Wind nicht hin und her geworfen wird. Außerdem darf der Stamm nicht am Pfosten reiben. Das erreicht man durch eine spezielle Bindung. Man bindet eine „liegende Acht“, wobei der Baumstamm in dem einen Kreis der Acht ist und der Pfahl im andern. Gut ist, wenn die Schnur am Baumstamm etwas höher sitzt als am Pfahl, da der Baum sich dann nicht aufhängt, wenn er doch noch etwas in der Pflanzgrube absinkt. Ist die Acht fertig, dann wickelt man die restliche Schnur straff um die Mitte der Acht. Dadurch entsteht zwischen dem Baumstamm und dem Pfahl ein fester Puffer, der verhindert, dass der Baum an den Pfahl geschoben werden kann. Ein guter Knoten zum Schluss sollte natürlich nicht fehlen.

Nun testet man noch, ob die Bindung auch stabil und gut ist, indem man ein wenig Wind spielt und am Baum rüttelt. Etwas Bewegungsspielraum ist natürlich vorhanden. Besonders da wir hier nur einen Pfosten verwendet haben. Mit zwei oder drei Pfosten geht das natürlich noch besser.

Das Wässern

Und nun kommt das Angießen. Hier gilt es reichlich Wasser zu verwenden. Die Fläche innerhalb des Gießrings kann ruhig kurzfristig komplett mit Wasser gefüllt sein. Durch das viele Wasser wird das Zuviel an Luf im Boden verdrängt und der Boden sackt dann gerne nochmal etwas ab. Außerdem wird erreicht, dass die Wurzeln auch wirklich mit der Erde in Kontakt kommen und so ihre Funktion erfüllen können. Nun hat der Baum auch erst einmal genug Wasser und kann einwachsen.

Doch bitte nicht das richtige Gießen vergessen!

Baumpflanzung systematisch (2/2)

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