Die Europäische Eibe – Taxus baccata – ist eigentlich keine ungewöhnliche Pflanze, die man extra hier erwähnen müsste, weil keiner sie kennt. Doch gibt es bezüglich ihrer Giftigkeit ein paar Gerüchte und auch sonst wird sie aus meiner Sicht deutlich unterschätzt. Sie ist für mich die Heckenpflanze der Wahl, wenn man denn eine Formschnitt-Hecke möchte. Aber zuerst einmal, wie immer, die Fakten.
Die Fakten zu Taxus baccata – Europäische Eibe
Größe: | 10-15m |
Blüte: | März-April |
Blütenfarbe: | gelb (m), unscheinbar (w) |
Lebensbereich: | sonnig bis schattig |
Besonderheiten von Taxus baccata – Europäische Eibe
Die Eibe ist eine einheimische Pflanze, die extrem robust ist. Sie kommt mit fast jedem Standort zurecht. Allein sehr sonnige Plätze bringen die Gefahr von Frostschäden mit sich. Mit tiefem Schatten unter alten Bäumen und dem dort vorhandenen Wurzeldruck, kommt sie wunderbar zurecht. Sauren Boden mag sie allerdings nicht. Sie fühlt sich auf kalkreichen Böden zuhause.
Krankheiten sind sehr selten. Wenige Gehölze sind so gesund wie die Eibe. Allerdings sollte man beachten, dass die Eibe bei Menschen und Tieren Krankheit auslösen kann. Genauer gesagt kann die Eibe Vergiftungen hervorrufen. Fast alle Teile der Eibe sind stark giftig. Allein die rote Fruchthülle ist nicht giftig, sondern schmeckt schön süß (das habe ich selbst ausprobiert). Der Kern in der Fruchthülle hingegen ist wieder giftig und sollte nicht gegessen werden. Zur Giftigkeit finde ich diese Stellungnahme des Giftnotrufs Erfurt sehr gut. Allgemein scheint mir eine undefinierte Angst vor Eiben zu bestehen, die ich so nicht verstehe. Nur die weiblichen Pflanzen produzieren die Früchte, die Kinder dazu verlocken könnten, zu essen. Da die Frucht selber nicht giftig ist, sondern nur der zerbissene Kern, passiert hier laut Giftnotruf selten schlimmeres. Klar ist, dass man Tiere wie Pferde, Kühe, Schafe usw. davor schützen sollte, wenn sie es nicht gewohnt sind. Die Nadeln sind nämlich deutlich giftiger als der Same.
Wenn man auf der Suche nach einer Pflanze für eine immergrüne Hecke ist, bietet die Eibe einem fast alles, was man braucht. Auch für Formschnitt-Hecken ist sie bestens geeignet. Sie ist nämlich eine der wenigen Nadelgehölze, die wieder aus dem alten Holz austreiben können. Die oft gepflanzten Thujahecken enden oft damit, dass sie zu breit werden und beim Rückschnitt dann braun bleiben, da sie nicht mehr aus dem alten Holz austreiben können. Die Eibe dagegen kann auch radikal zurückgeschnitten werden und treibt wieder aus. Eine Eibenhecke kann gut ein Leben lang halten, während das bei einer Thujahecke aus Platzgründen oft nicht klappt. Deswegen investiert man am Anfang lieber in die teureren Eiben und hat dann den Rest seines Lebens eine Hecke. Im ersten Bild sieht man eine Eibe, die stellenweise kahl ist, weil sie dort lange beschattet war. Sie braucht jetzt etwas Zeit, aber wird dort wieder grün. Ein Teil der Eiben auf dem Bild wurde übrigens auch verpflanzt und hat das ganz gut überstanden. Das macht auch nicht jedes Gehölz in diesem Alter und ohne spezielle Vorbereitung mit.
Doch sollte man die Eibe keinesfalls auf eine Heckenpflanze reduzieren. Auch freiwachsend ist sie ein sehr guter Baum für den Hausgarten. Es gibt verschiedene Sorten, die spezielle Formen bieten. Da ist zum Beispiel die flach wachsende Taxus baccata ‚Repandens‘. Sie hat eine wirklich spannende Wuchsform. Mir persönlich gefällt auch die Säulenform Taxus baccata ‚Fastigiata Robusta‘ sehr gut. Die extrem schlanke Form hat am richtigen Platz starke Wirkung. Auch bei der Nadelfarbe gibt es eine Variante namens Taxus baccata ‚Semperaurea‘, die schön gelbe Nadeln hat. Es gibt also für viele Einsatzzwecke eine Eibe.
Und wer bezüglich der Früchte sicher gehen möchte, der nimmt einfach eine etwas teurere männliche Sorte und schon gibt es keine roten Früchte mehr.
Ich fände es schön, wenn wieder mehr Eibe verwendet würde und nicht immer die ökologisch und im praktischen Nutzen wertloseren Thujas.