Ungebundene Beläge bei Wegen werden so definiert, dass der Belag nicht aus einem Guss besteht, sondern viele einzelne Teile ohne eine chemische Bindung die Belagsfläche bilden. Das heißt kein Asphalt, kein Zement oder sonstige Bindemittel. Die Fläche erhält ihre Stabilität durch eine statisch gute Anordnung der einzelnen Belagsteile. In der Praxis besteht die Fläche dann meistens aus Pflastersteinen, zwischen denen Fugen aus Splitt sind.
Da dieser Artikel ein Teil der Artikelserie „Wegebau“ ist, möchte ich nochmals auf die Grundlagen hinweisen, die ich in den anderen Artikeln gelegt habe.
Ungebundene Belagsflächen sind die wahrscheinlich am meisten genutzte Bauweise auf Privatgrundstücken. Warum das so ist? Ich denke, dass folgende Gründe dabei eine Rolle spielen:
- Auch bei kleinen Flächen kostengünstig herzustellen.
- Vielfältige optische Möglichkeiten.
- Sieht einfach besser aus als schwarzer Asphalt.
- Leichte Reparatur (sofern die Tragschicht stimmt).
- Wasserdurchlässigkeit ist leicht möglich.
- Bei guter Qualität, erreicht man sehr dauerhafte Belagsflächen.
Auch ein ungebundener Belag muss fachlich gut gebaut werden, damit er später seine Funktion erfüllt. Besonders ärgerlich ist es, wenn an der Tragschicht gespart wird und dann nachher Setzungen auftreten. In den dadurch entstehenden Senken bilden sich Pfützen oder an ungünstigen Stellen setzt sogar das Auto auf. Wenn der Fehler an der Tragschicht liegt, dann muss man wieder fast von vorne anfangen, um den Fehler zu beheben. Deswegen ist es immer besser, die wichtigen Teile gleich richtig zu bauen. Lieber spart man am Belag selber als dass man unten drunter spart. Ich rate immer dazu, lieber ein Jahr auf den Belag zu warten und auf der Tragschicht zu parken, als dass man mit wenig Geld eine den Belastungen nicht gewachsene Lösung bekommt, die nach 5-10 Jahren nochmal komplett erneuert werden muss.
Materialien bei einem ungebundenen Belag
Heute steht an Nummer 1 sicherlich das Betonpflaster. Die Betonindustrie hat es geschafft, für viele Situationen einen passenden Stein zu haben. Betonpflaster ist normalerweise stabil und dauerhaft. Und besonders Verbundpflaster ist statisch hervorragend. Beim Verbundpflaster werden die einzelnen Pflastersteine durch ihre Form miteinander verzahnt. Besonders bekannt sind hier die Knochensteine. Aber es gibt noch viele andere Formen des Verbundpflasters. Für schwierige Situationen mit hoher Belastung ist so ein Verbundpflaster auf jeden Fall zu empfehlen.
Aber das Betonpflaster ist nicht das einzige Material. Auch Klinker lässt sich für ungebundene Beläge gut nutzen. Die Hersteller haben hier in den letzten Jahren ebenfalls eine breite Produktpalette entwickelt, die sich durchaus sehen lassen kann. Der Klinkerstein selbst ist unempfindlicher als ein Betonstein. Besonders chemischen Angriffen gegenüber, hat der Klinker große Vorteile gegenüber einem Betonpflaster.
Auch den Naturstein sollte man nicht vergessen. Ein gut ausgeführtes Natursteinpflaster sieht sehr gut aus und ist ebenso stabil wie ein Betonpflaster. Hier kommt es allerdings auch auf die Wahl des Natursteins an. Granit und Basalt sind einfach härter als Muschelkalk und Sandstein. Deswegen sollte man sich gut über die kommenden Belastungen Gedanken machen. Der Vorteil von Naturstein ist, dass er auch im Alter einfach gut aussieht. Bei Betonpflaster ist das meist leider nicht so.
Bisher habe ich hauptsächlich von Pflasterbelägen gesprochen. Doch in Fußgängerbereichen und auf Terrassen kann man durchaus auch an Plattenbeläge denken. Auch hier gibt es Betonplatten, (kleine) Klinkerplatten, Natursteinplatten und auch Keramikplatten. Ich persönlich finde gerade besonders die Keramikplatten interessant, weil sie viele gute Eigenschaften vereinen. Sie sind sehr unempfindlich, leicht und auch nicht allzu teuer. Wer sich also überlegt, eine Terrasse zu bauen, sollte sich mal nach Keramikplatten umsehen.