Über einen Zaun der besonderen Art möchte ich heute schreiben. Und zwar geht es um einen Zaun aus Weiden (Salix) – und zwar lebenden Weiden. Ich finde das eine sehr interessante Variante, um Zaun und Sichtschutz zu kombinieren. Wenn man viel Arbeit hineinsteckt, kann man sogar einen typischen Jägerzaun erziehen, der auf dem Kopf eben eine Krone aus Blättern hat.

Wie ein Weidenzaun funktioniert

Das Grundprinzip ist recht einfach. Die meisten Weiden sind sehr gut darin, Stecklinge zu bewurzeln. Das heißt, wenn man einen abgeschnittenen Weidenast in den Boden steckt, passiert es leicht, dass er eigene Wurzeln bildet und weiter wächst. Ich habe sogar einmal ein Stück mit 5 auf 10cm gefunden, das schon mehrere Monate im Schatten auf dem Boden lag und gerade angefangen hatte, neue Wurzeln zu bilden.

Der lebende Weidenzaun wird nun dadurch gebaut, dass man lauter solche Weidenstecklinge an der gewünschten Stelle in den Boden pflanzt und feucht hält. Das Feuchthalten ist wichtig, damit die Stecklinge sicherer anwachsen. Das Pflanzen dieser Stecklinge passiert am besten, indem man die Erde auf der gesamten Zaunlänge auflockert und wie für normale Pflanzen vorbereitet. Zu nährstoffreich sollte sie aber nicht sein, da das die Bewurzelung eher behindert.

Wenn die Stecklinge dann bewurzelt sind, treiben sie neue Blätter und wachsen als eigenständige Pflanzen weiter. Je nachdem welche Weidenart man gewählt hat, würden sie bei genügend Zeit zu Großsträuchern oder Bäumen heranwachsen. Das sollte man dann natürlich, wie bei jeder Hecke, durch regelmäßigen Schnitt verhindern.

Besonderheiten beim Lebendzaun

Wenn man kreativ sein möchte oder einen besonderen Blickfang erzielen will, kann man die Stecklinge auch in besonderer Weise anordnen. Man kann aus ihnen z.B. eine Art Jägerzaun bauen. Die einen Stecklinge schräg in die eine Richtung einpflanzen und jeden zweiten anderen in die andere Richtung. Wenn man sie dann noch an den Berührungspunkten einschneidet und zusammenbindet, besteht eine gute Chance, dass sie an diesen Stellen zusammenwachsen. Und so kann man am Ende einen zusammenhängenden Zaun erreichen, der bei entsprechendem Schnitt unten wie ein Jägerzaun wirkt und oben dann eine Krone aus Blättern hat.

Ich selbst habe das bisher leider auch noch nicht ausprobieren können, aber suche nach einer geeigneten Stelle. Möglich ist sowas, wie die Praxis zeigt. Es gibt sogar Leute, die versuchen, ganze Häuser aus Weiden zu ziehen.

Viel Spaß beim ausprobieren.

Ein Zaun der besonderen Art
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2 Kommentare zu „Ein Zaun der besonderen Art

  • 25. Januar 2013 um 13:29 Uhr
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    Hallo Martin,

    das klingt ausgesprochen interessant. Da wir voraussichtlich im nächsten Jahr umziehen, werde ich Deinen Weidenzaun-Tipp vielleicht zum Einsatz bringen.

    Da Weiden – zumindst bisher bei mir- recht schnell wachsen, erhalte ich auf diese Art einen natürlichen schnellen Sichtschutz.

    Ach ja: gilt das ganze auch für Korkenzieherweiden?

    Ich werde Dich jedenfalls auf dem laufenden halten. Ob ich mir die Sache mit dem Jägerzaun zutraue weiss ich allerdings noch nicht.

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    • 25. Januar 2013 um 16:27 Uhr
      Permalink

      Das wäre sicherlich toll, wenn Du Dich dazu wieder melden würdest. Mich interessieren dazu die Beispiele aus der Praxis. Zur Korkenzieherweide (Salix ‚Tortuosa‘) kann ich bzgl. des Zauns keine sichere Aussage machen. Laut (Wikipedia ist die Bewurzelung aber auch recht einfach. Vorteil der Korkenzieherweide wird wohl sein, dass sie schneller dicht wirkt. Das dürfte besonders im Winter so sein. Einen Jägerzaun kann man damit aber wohl kaum machen…

      Antworten

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